Wer möglicht viele Dinge gleichzeitig erledigen kann, gilt als besonders produktiv und fähig.
Ein effektives Zeitmanagement, die Bewältigung immer komplexerer anspruchsvoller Aufgaben, zeitgleiches Bearbeiten verschiedener Aufgaben, permanente Präsenz in den diversen Kommunikationsmedien, ständige Ansprechbarkeit – wer das kann, gilt in unserem Kulturkreis als multitaskingfähig.
Geht das wirklich dauerhaft?
Mediziner warnen schon lange. Multitasking macht krank!
Eine permanente Reizüberflutung führt zu Stress und Hektik und in der Folge kann es zu Konzentrationsstörungen kommen. Darüber hinaus bleibt bei ständiger Unterbrechung das Erleben geschlossener Handlungs-Kreislaufe aus. Der Energieaufwand für jede einzelne Aufgabe steigt. Arbeitsmediziner sprechen bei einer ständig verlagerten Aufmerksamkeit von einem Produktivitätsverlust von ca. 28%. Multitasking ist also unwirtschaftlich!
Betrachtet man diese Erkenntnisse und ihre Auswirkungen dann erweist sich ein Konzept als Alltagstauglich das zugleich die Anforderungen einer komplexen Arbeits- und Lebenswelt erfüllt und auch den menschlichen Bedürfnisse des Einzelnen gerecht wird:
Das Konzept heißt Achtsamkeit
Achtsamkeit ist eine achtsame Haltung, die in einem bewussten Wahrnehmen, in einem Beobachten ohne zu bewerten die gegenwärtige Situation erfasst.
Hierzu habe ich eine schöne Geschichte gefunden, die mir nachahmenswert erscheint. Hier ist Sie:
Das Geheimnis der Zufriedenheit
Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
„Herr“, fragten sie „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.“
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“
Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich.“
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“
(Quelle unbekannt)
Wenn Sie Ihre Achtsamkeit trainieren möchten, biete ich Ihnen hier eine Übung dazu an. Es ist eine sehr bekannte Achtsamkeitsübung, die Rosinen-Übung.
„Die ganze Welt in einer Rosine“
Diese Übung bietet einen ersten erlebnisreichen Kontakt mit dem Thema Achtsamkeit, Sie erhöhen so auch Ihre Sensibilität, Konzentration, Wertschätzung …. . vor dem nächsten Mitarbeitergespräch, einer wichtigen Präsentation oder einem bedeutenden Kundentreffen …
Nehmen Sie sich für diese Übung ein paar Minuten Zeit.
Nehmen Sie sich eine einzelne Rosine (oder auch ein Stück Brot).
Legen Sie die Rosine auf Ihre flache Hand, betrachten Sie die Rosine und beschreiben Sie die Rosine in den Details. (Farbe, Form, usw.)
Spüren Sie die Rosine, wie sie auf Ihrer Hand liegt, den Kontakt mit Ihrer Haut und nehmen Sie auch wahr, welche Gedanken und Bilder entstehen …, welche Gefühle …
Woher kommt diese Rosine wohl? Aus welchem Land stammt sie? Welche und wie viele Menschen waren wohl an ihrem Entstehungs- und Produktionsprozess beteiligt?
Nehmen Sie die Rosine nun zwischen Zeigefinger und Daumen, fühlen Sie die Konsistenz der Rosine und beobachten Sie, welche Empfindungen entstehen.
Riechen Sie an der Rosine. Welche Gedanken und Gefühle kommen auf?
Legen Sie die Rosine auf Ihre Zunge – aber bitte noch nicht kauen, einfach nur auf die Zunge legen. Wie fühlt sich die Rosine nun an? Gibt es schon einen Geschmack? ——- Und nun beginnen Sie langsam zu kauen. Am besten nur einmal und spüren Sie dann nach.
Was verändert sich? —— Kauen Sie die Rosine nun mindestens 20-30 mal und bleiben Sie achtsam. Legen Sie eine Pause ein und nehmen Sie Ihre Sinne war. Was schmecken Sie? …
Und nun schlucken Sie die Rosine – beobachten Sie, was weiter passiert …